Ich habe den Artikel nicht gelesen und werde es auch nicht machen, weil mir schon die Schlagzeile nicht passt. Deine Punkte sind interessant und ich kann sie nachvollziehen. Ich finde den Diskurs um die Schuld auch immer sehr merkwürdig. Ich persönlich habe keine Schuld und ich werde auch nicht einsehen warum ich eine haben sollte. Was ich jedoch habe ist eine Verantwortung dafür, dass dass sowas nicht nochmal passiert. Indem wir von Schuld reden geben wir auch den ganzen rechten Dreckssäcken da draußen ein wenig recht, denn die hängen sich an diesem Wort permanent auf. Schuld haben hauptsächlich die Täter und sekundär noch alle, die das geduldet haben. Diese Generation stirbt aber mittlerweile aus. Womit es schwer wird noch von einer Schuld zu sprechen. Das mit der Verantwortung ist komplexer und ausführlicher und auch universeller und das ist wichtig. Leider redet kaum jemand von dieser Verantwortung und die kommt im öffentlichen Diskurs auch weniger vor und ich denke das liegt daran, weil eine Verantwortung allumfassender ist und nicht einfach aus dem Weg geräumt werden kann. Und da wird es halt auch interessant, denn unsere geschichtliche Aufarbeitung ist bis heute für den Arsch und stark revisionistisch geprägt. Ich erläutere das jetzt nicht, weil mir das zu weit geht. Ich will noch auf was anderes hinaus.
Das mit den Opferzahlen ist so eine Sache, da fallen viele drauf rein. Es geht sehr vielen Menschen in der Aufarbeitung nur um reine Zahlen und das ist ein Fehler. Es geht um spezifische Form der Gewalt und Entmenschlichung. Wir reden im Falle des Holocaust von einem industriellen Völkermord und diesen gab es in der Geschichte der Menschheit bisher so noch nicht. Das ist wichtig zu verstehen und das ist auch das worauf Habermas immer hinauswollte. Es ist eine ganz andere Qualität der Gewalt. Völkermorde hatten wir schon ganz viele in der Geschichte der Menschheit, aber einen industriellen Völkermord? Das ist eine ganz andere Liga. Und was auch wichtig ist: Indem wir nur vom Holocaust reden, vergessen wir auch die ganzen anderen Opfer. Der Holocaust beschränkt sich normalerweise - in der spezifischen Bezeichung, auf die Verbrechen an den Juden. Aber es gab noch andere Randgruppen, die entmenschlicht und ermordet wurden. Und das ist auch das Problem an der Sache mit dem Aiwanger-Flugblatt. Übrigens ein gutes Beispiel für falsche Bezeichnungen. Das Aiwanger-Flugblatt war nicht einfach nur antisemitisch. Es war vielmehr als nur antisemitisch.
Das mit der Schuld und Verantwortungsfrage sehe ich natürlich genau so. Als jemand der Jahrzehnte nach Kriegsende geboren ist trage ich keine Schuld an Ereignissen die vor meiner Geburt statt gefunden haben. Vielleicht ist das auch einer der Gründe warum mein Fokus eher auf Verhinderung ähnlicher Ereignisse in der Zukunft liegt. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, egal wie schrecklich sie ist, aber bei der Zukunft haben wir da noch eine Chance.
Bei der Erörterung nationalsozialistischer Verbrechen wird den Alliierten von rechtsextremer Seite oft unterstellt, sie gingen von der kollektiven Schuld aller Deutschen aus, die sich auch auf künftige Generationen vererbe. Dass Nachgeborene, also die heutigen Jugendlichen und ihre Eltern, im moralischen oder rechtlichen Sinne an Verbrechen schuldig oder mitschuldig sind, die vor 1945 begangen wurden, ist natürlich nicht möglich. Aber auch direkt nach 1945 ist der Vorwurf der Kollektivschuld gegen die Deutschen insgesamt nicht ernsthaft erhoben worden. Keine Handlung der alliierten Besatzungsmächte nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Staats wurde mit der “Kollektivschuld” der Deutschen begründet.
Guter Text.
Aber reden wir überhaupt von einer persönlichen Schuld?
Nach meinem Verständnis geht es vor allem um eine staatsbürgerliche Schuld. Sprich die Schuld liegt beim deutschen Staat und damit hat jeder Bürger eine gewisse Verantwortung in dieser Hinsicht, auch wenn ihn selbst natürlich keine persönliche Schuld mehr trifft.
Was ist eine staatsbürgerliche Schuld? Also entweder reden wir von einer staatlichen oder einer staatsbürgerlichen Schuld. Insofern ist die staatliche Schuld natürlich interessant, weil die BRD der rechtliche Nachfolger des deutschen Reiches ist. Aber dadurch hat der Staat eine Verantwortung und nicht automatisch alle Bürger. Finde ich schwierig. Warum sollte ich auch automatisch an meinen Staat gebunden sein? Also rechtlich muss ich mich an die Regeln halten, aber warum sollte ich dadurch an die Schuld gebunden sein?
Nochmal zur persönlichen Schuld. Wir reden davon nicht. Also du nicht und ich nicht. Aber und das ist wichtig: So manche Autoren, die das Thema dadurch immer wieder popularisieren und den Diskurs verschieben.
Ich habe den Artikel nicht gelesen und werde es auch nicht machen, weil mir schon die Schlagzeile nicht passt. Deine Punkte sind interessant und ich kann sie nachvollziehen. Ich finde den Diskurs um die Schuld auch immer sehr merkwürdig. Ich persönlich habe keine Schuld und ich werde auch nicht einsehen warum ich eine haben sollte. Was ich jedoch habe ist eine Verantwortung dafür, dass dass sowas nicht nochmal passiert. Indem wir von Schuld reden geben wir auch den ganzen rechten Dreckssäcken da draußen ein wenig recht, denn die hängen sich an diesem Wort permanent auf. Schuld haben hauptsächlich die Täter und sekundär noch alle, die das geduldet haben. Diese Generation stirbt aber mittlerweile aus. Womit es schwer wird noch von einer Schuld zu sprechen. Das mit der Verantwortung ist komplexer und ausführlicher und auch universeller und das ist wichtig. Leider redet kaum jemand von dieser Verantwortung und die kommt im öffentlichen Diskurs auch weniger vor und ich denke das liegt daran, weil eine Verantwortung allumfassender ist und nicht einfach aus dem Weg geräumt werden kann. Und da wird es halt auch interessant, denn unsere geschichtliche Aufarbeitung ist bis heute für den Arsch und stark revisionistisch geprägt. Ich erläutere das jetzt nicht, weil mir das zu weit geht. Ich will noch auf was anderes hinaus.
Das mit den Opferzahlen ist so eine Sache, da fallen viele drauf rein. Es geht sehr vielen Menschen in der Aufarbeitung nur um reine Zahlen und das ist ein Fehler. Es geht um spezifische Form der Gewalt und Entmenschlichung. Wir reden im Falle des Holocaust von einem industriellen Völkermord und diesen gab es in der Geschichte der Menschheit bisher so noch nicht. Das ist wichtig zu verstehen und das ist auch das worauf Habermas immer hinauswollte. Es ist eine ganz andere Qualität der Gewalt. Völkermorde hatten wir schon ganz viele in der Geschichte der Menschheit, aber einen industriellen Völkermord? Das ist eine ganz andere Liga. Und was auch wichtig ist: Indem wir nur vom Holocaust reden, vergessen wir auch die ganzen anderen Opfer. Der Holocaust beschränkt sich normalerweise - in der spezifischen Bezeichung, auf die Verbrechen an den Juden. Aber es gab noch andere Randgruppen, die entmenschlicht und ermordet wurden. Und das ist auch das Problem an der Sache mit dem Aiwanger-Flugblatt. Übrigens ein gutes Beispiel für falsche Bezeichnungen. Das Aiwanger-Flugblatt war nicht einfach nur antisemitisch. Es war vielmehr als nur antisemitisch.
Das mit der Schuld und Verantwortungsfrage sehe ich natürlich genau so. Als jemand der Jahrzehnte nach Kriegsende geboren ist trage ich keine Schuld an Ereignissen die vor meiner Geburt statt gefunden haben. Vielleicht ist das auch einer der Gründe warum mein Fokus eher auf Verhinderung ähnlicher Ereignisse in der Zukunft liegt. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, egal wie schrecklich sie ist, aber bei der Zukunft haben wir da noch eine Chance.
Also mir hat noch nie jemand gesagt, dass ich Schuld an dem Krieg vor meiner Geburt habe.
Wie oft passiert das bei euch?
Persönlich noch nie, aber die Debatte kommt öfters auf, was man alleine an der Schlagzeile hier sieht.
https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/504213/kollektivschuld/
Es geht nicht um die Alliierten. Schau nochmal in die Schlagzeile und überlege worum es hier geht. Ich bin auch schon auf die Rechten eingegangen.
Was für Leute sind das, deiner Meinung nach, die soetwas behaupten?
Diana Zinkler z.B.
Guter Text. Aber reden wir überhaupt von einer persönlichen Schuld? Nach meinem Verständnis geht es vor allem um eine staatsbürgerliche Schuld. Sprich die Schuld liegt beim deutschen Staat und damit hat jeder Bürger eine gewisse Verantwortung in dieser Hinsicht, auch wenn ihn selbst natürlich keine persönliche Schuld mehr trifft.
Was ist eine staatsbürgerliche Schuld? Also entweder reden wir von einer staatlichen oder einer staatsbürgerlichen Schuld. Insofern ist die staatliche Schuld natürlich interessant, weil die BRD der rechtliche Nachfolger des deutschen Reiches ist. Aber dadurch hat der Staat eine Verantwortung und nicht automatisch alle Bürger. Finde ich schwierig. Warum sollte ich auch automatisch an meinen Staat gebunden sein? Also rechtlich muss ich mich an die Regeln halten, aber warum sollte ich dadurch an die Schuld gebunden sein?
Nochmal zur persönlichen Schuld. Wir reden davon nicht. Also du nicht und ich nicht. Aber und das ist wichtig: So manche Autoren, die das Thema dadurch immer wieder popularisieren und den Diskurs verschieben.