Eher Weltcringetag scheint mir.
Grüße aus c/kreisvegs
aus dem Text:
“Eine gut zusammengesetzte, gemischt vegetarische Ernährung mit Verzehr von Milchprodukten und Eiern kann gesundes kindliches Wachstum und Entwicklung auch ohne Fleischverzehr ermöglichen”, sagt Berthold Koletzko, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. […]
Die Gesundheit von Kindern hänge nicht davon ab, ob Fleisch gegessen wird oder nicht, so Kollenda, sondern davon, ob die Ernährung ausgewogen sei: “Eine vegetarische Ernährung, die abwechslungsreich ist und außerdem pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte und Nüsse und tierisches Protein aus Milchprodukten enthält, ist auch für Kinder und Jugendliche geeignet.”
Man möchte meinen, dass man die tierischen Produkte auch weglassen kann. Just sayin’.
Nur weil es möglich ist, bedeutet das nicht, dass es alle Leute auch hinkriegen. Viele Eltern schaffen es ja nicht mal, ihre Kinder omnivor ausgewogen zu ernähren.
Deswegen schrieb ich “kann”.
Vielleicht möchte man das, und mit seinem eigenen Körper darf jeder gerne machen, was er möchte, aber vielleicht sollte man auch auf die Ernährungswissenschaftler hören, wenn man die Verantwortung für die Ernährung eines anderen Menschen trägt.
Risiko von Herzkrankheiten sinkt, Gefäßerkrankungen gehen zurück, geringeres Krebsrisiko, geringeres Diabetisrisiko
https://www.who.int/europe/publications/i/item/WHO-EURO-2021-4007-43766-61591
Ansonsten bin ich bei dir, mit den eigenen Körper darf man machen was man will.
In der Quelle wird die Frage nach körperlicher Entwicklung überhaupt nicht benannt.
Aber klar, sich als Eltern gegen die eigene Ideologie dafür zu entscheiden Kinder gesünder aufzuziehen und ihnen den Hauch einer Chance nicht in der Klimakatastrophe zu enden verlangt einen einiges ab.
It is the position of the Academy of Nutrition and Dietetics that appropriately planned vegetarian, including vegan, diets are healthful, nutritionally adequate, and may provide health benefits for the prevention and treatment of certain diseases. These diets are appropriate for all stages of the life cycle, including pregnancy, lactation, infancy, childhood, adolescence, older adulthood, and for athletes.
Ah, geil, mal wieder ein Thema, wo sich die Experten uneinig sind, und ich weder die Qualifikation noch die Motivation besitze, zu urteilen, welcher jetzt den Stand der Wissenschaft vertritt und welcher irgendein abseitiger Spinner ist, und warum die Medien ihn trotzdem zitieren.
Die Academy of Nutrition and Dietetics ist die weltgrößte Organisation für Nahrungs- und Ernährungsfachleute.
Vegans need reliable sources of vitamin B-12, such as fortified foods or supplements.
Bedeutet, dass man bei einer veganen Ernährung von Kindern regelmäßig die B12 Werte überwachen und die richtige Einstellung von Nahrungsergänzungsmitteln bzw. damit angereicherten verarbeiteten Nahrungsmitteln vornehmen muss.
Da sich durch die körperliche Entwicklung der Metabolismus und Nährstoffbedarf regelmäßig ändert, bedeutet das mindestens mal quartalsweise zum Arzt und Blutabnehmen. Wenn das Kind da nicht wirklich selber Bock drauf hat, sollte man auf eine vegane Ernährung von Kindern verzichten.
Der B12 Wert fällt bei keinerlei B12 Einnahme innerhalb von einem Jahr höchstens um 50% ab, man muss nicht alle drei Monate testen. Erstrecht nicht, wenn das Kind damit angereicherte Nahrung zu sich nimmt. Simplere B12 Tests gibt es übrigens auch als Urintests. Fleisch hat viel B12 weil auch das Futter der Tiere damit angereichert wird. Es ist nicht riskanter die Angereicherte Nahrung selbst direkt zu essen.
Das mag für Erwachsene gelten. hast du Studien dazu für Heranwachsende?
https://de.wikipedia.org/wiki/Cobalamine#Funktion_im_Organismus
Während in der Leber gesunder Erwachsene 2000–3000 µg Vitamin B12 gespeichert sind,[9] enthält die eines gut ernährten Neugeborenen nur 25–30 µg des Vitamins.[52] Generell haben Säuglinge geringe Vitamin B12-Reserven.[53] Gestillte Kinder von Frauen, die sich vegan ernähren und nicht ausreichend supplementieren, und deren Muttermilch deshalb arm an Vitamin B12 ist, entwickeln ohne Zufütterung tierischer Lebensmittel oder von Präparaten meist im zweiten Lebenshalbjahr Symptome eines Mangels.[53] Die bei vegetarischer Ernährungsweise typischerweise hohe Folsäurezufuhr vermag die hämatologischen Symptome einer Vitamin-B12-Unterversorgung zu überdecken, so dass der Mangel bis zum Auftreten neurologischer Symptome unentdeckt bleiben kann.
Kinder haben je nach Lebensstadium einen völlig anderen Stoffwechsel als Erwachsene. Da Vitamin B12 bei der Zellteilung benötigt wird, ist auch naheliegenderweise der Bedarf in einem wachsenden Organismus höher. Hier nicht regelmäßig zu testen ist schlichtweg unverantwortlich.
Allgemein verändert ein latenter Vitamin-B12-Mangel bis zu vier im Blut messbare Biomarker (Holotranscobalamin, Gesamt-B12-Spiegel, Homocystein und Methylmalonsäure), je nach Ausprägung des Mangelzustands. Der bei dauerhafter Vitamin-B12-Unterversorgung sensitivste und als erster auffällig werdende Laborwert ist hierbei der Wert für Holotranscobalamin (Holo-TC) im Serum
Der Gesamt-Vitamin-B12-Spiegel im Serum ist oft der zuletzt abfallende und dazu relativ unspezifische und unsensitive Bio-Marker zur Feststellung einer latenten Vitamin-B12-Mangelversorgung, demzufolge hat dieser Parameter für die frühzeitige Feststellung eines Vitamin-B12-Mangels nur eine begrenzte Aussagekraft
Zur Überdosierung gibt es keine gesicherten Erkenntnisse laut Wikipedia. Während bei normaler Supplementation keine Gesundheitsauswirkungen erwartet werden, kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass dauerhaft erhöhte B12 Spiegel die Entwicklung von Tumoren unterstützen. Hier ist wieder festzustellen, dass der Stoffwechsel von Kindern deutlich anders als der von Erwachsenen ist, und entsprechende Vorsicht geboten ist.
Bei Nutztieren ist bei schlechter Haltung und Fütterung (Also Großteil der Haltung) wie du sagst ein Mangel gegeben, dem durch Supplementation entgegengewirkt wird. Das ist bei Freilandhaltung von Milchkühen und Hühner wiederum weniger der Fall. Dabei bleibt aber trotzdem noch der tierische Organismus dazwischen, der die Menge etwas reguliert und das B12 in einer für Menschen besser verfügbaren Weise enthält.
Wie gesagt, ich bin nicht grundsätzlich dagegen, vorausgesetzt dass man die notwendige Vorsicht walten lässt, und die Kinder das selbst wollen. Da neurologische Schäden auch lange unentdeckt bleiben können, ist damit absolut nicht leichtfertig umzugehen.
Die Deutsche Gesellschaft fuer Ernaehrung sagt, dass vegetarisch auf jeden Fall okay ist, und vegan moeglich, aber nur mit großer Sorgfalt. Weil die meisten Leute keine große Sorgfalt beim Essen walten lassen, raten sie eher davon ab (erwaehnen aber die duenne Datenlage).
Bei vegetarischer Ernährung fehlt mir irgendwie der Payoff im Vergleich zu rein pflanzlicher (veganer) oder Tierprodukt-reduzierter (flexitarischer) Ernährung.
Was meinst du genau mit payoff?
Ich schätze mal damit ist gemeint, dass die Punkte die Menschen die Fleisch essen immer vorgeworfen werden, auch in der vegetarischen Ernährung enthalten sind. Tierquälerei, Umweltverschmutzung etc.
Der “payoff” bei einer rein pflanzlichen Ernährung wahre eben dass diese nahezu völlig eliminiert bzw. im Vergleich zur vegetarischen Ernährung massiv verringert werden.
Ich ernähre mich seit einigen Jahren vegan und habe davor einige Jahre vegetarisch gelebt und davor eine Weile flexitarisch. Ich fand der Übergang war so um einiges einfacher. Als durchschnittlicher Mischköstler ist es glaub ich eine ziemlich krasse Umstellung, von jetzt auf gleich alle tierischen Produkte vom Speiseplan zu streichen. Man muss sich ja auch erstmal das Wissen aneignen, welche Lebensmittel sich hinsichtlich Geschmack, Konsistenz und Nährwerten durch welche Alternativen ersetzen lassen. In welchem Supermarkt es welche Produkte gibt, die man mag und die zum eigenen Geldbeutel passen. Wo man am besten auswärts essen kann. Was man essen kann, wenn es mal schnell gehen muss usw. Wenn man dann noch zusätzlich versucht, sich regional und saisonal zu ernähren, dann kann der Wocheneinkauf durchaus komplex werden.
Ich finde jeden kleinen Schritt, den jemand in Richtung Veganismus unternimmt eine super Sache und finde man sollte niemanden dafür shamen, dass man ja noch viel mehr tun könnte. Wenn man erstmal anfängt, wird es mit der Zeit von ganz alleine immer einfacher und normaler.
Deswegen finde ich eigentlich auch, dass jemand, der primär vegan lebt, aber hin und wieder mal etwas Fisch oder Fleisch isst, wahrscheinlich besser handelt als jemand, der “streng vegetarisch” ist, aber jeden Tag Milchprodukte isst. Bin generell dafür, dass wir diese Kategorien daher etwas weniger religiös behandeln und lieber darauf schauen, was der tatsächliche Effekt und Sinn des Ganzen ist.
Da sind die Größenordnungen einfach so komplett anders dass das eigentlich nicht stimmt.
Kurz überschlagen gibt eine Kuh ~5000l Milch im Jahr für ungefähr 5 Jahre. D.h. 25000l Milch insgesamt. Eine Kuh gibt ca 200kg Fleisch.
D.h. wenn du mit “hin und wieder etwas Fleisch” etwa 100x weniger Gewicht meinst als jemand der jeden Tag Milch konsumiert dann funktioniert es. Ansonsten kostet Fleischkonsum deutlich mehr Kuhleben als Milchkonsum.
wobei: die Milchkühe werden nach den 5 Jahren auch geschlachtet, und die Kälber, die sie in den 5 Jahren bekommen müssen (denn sonst geben sie eben keine Milch) auch. ganz grob also: 5 Jahre Kuhmilch ergeben 1 geschlachtete Milchkuh + 5 geschlachtete Kälber.
Früher waren es mal 5 Jahre, lohnt heute nicht mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Milchproduktion#Laktation
Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Milchkühen liegt in der Schweiz bei zirka vier Laktationen, in Sachsen bei 2,6 Laktationen (Stand 2019, was 33,5 Monate Nutzung und etwa 5 Lebensjahre bedeutet[47]) und in den USA bei 1,5 Laktationen.[48]
was ich noch gefunden habe (nicht direkt zum Thema, aber in Bezug zum Umgang mit trächtigen Kühen): https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/dtbl/archiv/2015/artikel/DTBl_01_2015-Schlachtung-gravider-Rinder.pdf
Ich geb zu, es ist alles nicht so leicht. Wenn jemand wirklich viel Milch konsumiert sind 5l am Tag (durch bspw. Käse) nicht unrealistisch (Durchschnitt ist aber bei ca. 50l im Jahr). Was dann 50g Fleisch am Tag entsprechen würde. Definitv genug für einen Veganer der ab und zu Fleisch isst.
Kuhleben war vlt das falsche Wort, ich meinte eher “Kuhleidensjahre”. Persönlich habe ich kein Problem mit der Schlachtung selbst. D.h. eigentlich hängt alles auch noch von der eigenen Moralvorstellung ab.
Milchkühe geben übrigens Fleisch von schlechterer Qualität. Und die Kälber werden für die Fleischproduktion Stand heute sowieso geboren (vermutlich? Weiß nicht genau ob Milchkühkälber dafür geeignet sind).
Danke für die Einordnung. Das mit den Leidensjahren sehe ich auch so. 50g Fleisch am Tag ist deutlich mehr als ich meinte, ich meinte eher sowas wie 50g im Monat, dachte mir schon dass das Verhältnis ansonsten eng wird, aber die genauen Zahlen hatte ich so noch nie gegenübergestellt. Auf jeden Fall interessant, das wirklich mal so quantitativ zu betrachten, ich glaube es gibt mir auch selbst eine Einschätzung über den “Wert” meines gelegentlichen Milchproduktekonsums. Vom Fleisch bin ich eigentlich weg.
Du hast persönlich kein Problem mit der Schlachtung weil du die Kuh weder selber tötest noch selber in der Fabrik am Haken getötet wirst. Du bezahlt an der Supermarktkasse osteuropäische Sklaven, die für einen Hungerlohn mit posttraumatischer Belastungsstörung im Akkord Lebewesen vernichten. Ich habe die Videos angeschaut, die ihr nicht sehen wollt. Das Elend ist unvorstellbar.
Männlicher Nachwuchs von Milchkühen ist nichts wert, schon alleine die Bezeichnung “Fresser” zeigt das. Werden auch oft einfach so , eigentlich verbotenerweise, getötet weil es nicht wirtschaftlich ist, wie männliche Küken.
Hier sieht und hört man wie Tiere abgeschlachtet werden https://www.soko-tierschutz.org/post/schweinebetäubung-panik-und-angst-in-der-gaskammer Damit hast du kein Problem?
Kann ich dich bitten in Zukunft die Formulierung “wer sich hauptsächlich pflanzlich ernährt” zu erwägen?
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Im Vergleich mit rein pflanzlicher Ernährung ist Vegetarismus deutlich schlechter (natürlich abhängig davon wie viele Eier und Milchprodukte man dann wirklich isst), was Tierwohl und Umwelt betrifft, und im Vergleich mit Tierprodukt-reduzierter Ernährung sehr unflexibel, obwohl mMn Milchprodukte und Eier nicht so viel besser sind als Fleisch - wenn man statt Wurstbrot halt Käsebrot isst, ist praktisch nichts gewonnen, aber man hat trotzdem den Ärger, wenn es z.B. um Festtagsessen geht.
Ich gebe dir recht dabei, dass vegane Ernährung im bezug auf Tierwohl und Umwelt schlechter ist als vegetarische Ernährung.
Bei deiner annahme über Wurst- vs. Käsebrot möchte ich dir aber Widersprechen (außer du hast Daten dazu). Wenn das der fall wäre könnten Vegetarier das ganze ja gleich bleiben lassen und wieder Fleisch essen.
Die Info ist relativ weit verbreitet, da kannst du praktisch jeden Artikel dazu lesen (z.B. https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2022/03/studie-das-sind-die-umweltfreundlichsten-lebensmittel). Das einzige Fleisch, das klimamäßig noch schlechter ist als Käse, ist Rindfleisch (und vermutlich auch Schafs- und Ziegenfleisch, aber das fällt hierzulande mengenmäßig nicht ins Gewicht). Eier sind zwar besser als Hühnerfleisch (45% weniger CO2-Äquivalent), aber der Unterschied ist mMn nicht groß genug, um die kategorische Ablehnung von Fleisch aber nicht Eiern zu rechtfertigen.
Tierwohl ist natürlich schwieriger, weil man das schwerer in Zahlen ausdrücken kann. Aber alleine schon die Tatsache, dass Kuhmilch praktisch immer das Schlachten von Kälbern (und idR irgendwann auch der Milchkühe) beinhaltet, macht das aus vegetarischer Sicht relativ sinnfrei, und ich bin persönlich nicht davon überzeugt, dass es Milchkühe so viel besser haben als Masttiere. Hühnereier sind aus Tierwohlperspektive definitiv nicht besser ist Hühnerfleisch, zumindest auf industrielle Haltung (inkl. Freilandhaltung, Bio usw.) bezogen - wenn du dir Hühner im Garten hältst, ist das nochmal was anderes.
Wenn das der fall wäre könnten Vegetarier das ganze ja gleich bleiben lassen und wieder Fleisch essen.
Kommt auf die Perspektive an. Aus meiner Perspektive definitiv ja, aber traditionell haben viele Vegetarier diese Einstellung, dass Tiere töten viel schlimmer ist als Tiere ihr ganzes Leben lang in schlechten Verhältnissen zu halten. Das Extrembeispiel ist da Jagdwild - denen geht es zu Lebzeiten deutlich besser als jedem Vieh im Stall, und der Tötungsvorgang ist meistens auch deutlich “humaner”, da sie nicht erst im LKW in irgendeine Tiertötungsfabrik gefahren werden (manchmal trifft der Jäger natürlich nicht richtig, aber das passiert ja in der Fabrik teilweise auch).